Aktuelle Entwicklung Migrationsberatung AWO SHA

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Starke Reduktion des Angebotes erforderlich

Im Laufe des ersten Quartals 2025 ist die AWO SHA gezwungen, das Angebot in der Migrationsberatung von 2,0 auf 0,5 Personalstellen zu reduzieren. Diese Entscheidung musste aufgrund einer nicht auskömmlichen Bundesfinanzierung getroffen werden, welche sich zunehmend zuspitzt und es infolgedessen nicht mehr ermöglicht, das Angebot im bisherigen Umfang und Leistungsspektrum aufrechtzuerhalten.

Weil der AWO Schwäbisch Hall das Thema wichtig ist, konnte für den 10. Februar 2025 ein Termin mit der örtlichen Presse in Schwäbisch Hall vereinbart werden. Geschäftsführer Lars Piechot stellt gegenüber dem kürzlich vom Stern ausgezeichneten Journalisten Thuliman Selvakumaran, selbst Migrant, klar: „Wir reden seit Jahren mit der Politik und unseren Verbänden. Das Thema fällt also nicht vom Himmel. Aber allein im Jahr 2024 haben wir, wie viele andere Träger auch, ein für uns beträchtliches Defizit im mittleren 5-stelligen Bereich aufgebaut. Das können wir als gemeinnützige und nicht gewinnorientierte Organisation gegenüber unseren Mitgliedern, Kooperationspartnern, den anderen Angeboten und den Klient*innen nicht weiter verantworten. Hinzu kam das ‚Ampel-Aus. Das ließ uns ahnen, dass nun ganz sicher keine weiteren Mittel mehr zu erwarten sind. Auf dieser Basis haben wir unsere schweren Entscheidungen getroffen.“

Die Reduzierung hat weitreichende Auswirkungen:
1. Längere Wartezeiten: Durch die reduzierte Personalressource wird es zu Wartezeiten bei der Beratung kommen. Dies betrifft sowohl Erstberatungen als auch die weitere Begleitung von laufenden Fällen.
2. Keine Beratung zum Familiennachzug mehr: Eine der unmittelbaren Folgen dieser Reduzierung ist, dass wir als AWO keine Migrationsberatung mehr zu Fragen des Familiennachzugs anbieten können. Diese komplexen und oftmals dringlichen Anliegen müssen künftig ohne die Unterstützung unserer Beratungsdienste behandelt werden.
3. Erhöhtes Aufkommen bei anderen Beratungsstellen und Behörden: Als AWO gehen wir davon aus, dass die Klient*innen, die auf eine Beratung warten oder keine Unterstützung im Bereich des Familiennachzugs erhalten, sich verstärkt an andere Behörden z.B. Amt für Migration, Ausländeramt, Service Center Help, JobCenter, kirchliche Beratungsstellen, etc. wenden werden, verbunden mit bestehenden Unsicherheiten und der Zunahme an allgemeinen sowie spezifischen ausländerrechtlichen Fragestellungen.

Tanja Knupfer, Fachbereichsleiterin Inklusion und Integration und die langjährig in der AWO-Migrationsberatung Tätigen, Manuel Kruttschnitt und Gerda Rößler, erklären: „Aufgrund der deutlich reduzierten Personalressource sind wir darauf angewiesen, dass unsere Kooperationspartner künftig nur noch bei komplexen Angelegenheiten, die nicht über eigene oder sonstige Verweisberatungen geklärt werden können, an die Migrationsberatungsstelle der AWO Schwäbisch Hall verweisen. Wir bedauern diese Entwicklung sehr und möchten betonen, dass wir weiterhin bestrebt sind, mit allen relevanten Stellen gut zusammenzuarbeiten, um den betroffenen Menschen bestmöglich zu helfen.“
Geschäftsführer Piechot verspricht: „Wir bleiben drin in der Migrationsberatung, weil uns die Stadt Schwäbisch Hall bei Erhaltung der halben Stelle sehr unterstützt. Aber hauptsächlich, weil uns das Therma am Herzen liegt.“