Anschub zur richtigen Zeit

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Dieses Projekt ist abgelaufen.

Schuldenberatungsprojekt für den Landkreis Schwäbisch Hall

Im November 2022 startete das Projekt ‚AnSchub – Anlaufstelle familienentlastende Schuldnerberatung‘ der AWO Schwäbisch Hall. Das Projekt richtet sich an Familien, die bereits verschuldet sind, finanzielle Probleme haben oder von Überschuldung bedroht sind. Die beiden Projektmitarbeiterinnen Jeanette Prosi und Monika Hotel-Kosmalla suchen die Familien i.d.R. in ihrem Zuhause auf und führen dort Beratungsgespräche durch.

Themen sind hier z.B. der Umgang und die Regulierung alter Schulden, Verhinderung von neuen Schulden, Haushalts- und Konsumententraining. Die Angst vor dem Gerichtsvollzieher, steigenden Inkasso-Beiträgen oder Strafen steht häufig im Raum. Ziel ist es, die Existenz der Familien zu sichern, z.B. dass Familien in ihrer Wohnung / ihrem Haus wohnen bleiben können, nicht gekündigt werden und dass das Geld für die Lebenshaltungskosten ausreicht. Immer wieder ist auch eine psychosoziale Beratung immens wichtig, da viele der Familien extrem belastet sind. Häufig belasten Krankheiten die Familien, durch die es zu beruflichen Umbrüchen kommt; teilweise leben schwerstkranke Kinder in den Familien. Es gab schwierige oder traumatische Trennungen, oder Migrant*innen fühlen sich entwurzelt und haben Schwierigkeiten, das deutsche (Finanz-)System zu überblicken.

Das Projekt ‚AnSchub‘ arbeitet mit der Schuldnerberatung des Landratsamtes eng zusammen und ergänzt deren Angebot hauptsächlich um den präventiven und aufsuchenden Ansatz. So können z.B. Familien im ländlichen Bereich, die kein Auto besitzen, besser erreicht werden. ‚AnSchub‘ fügt sich sehr gut in das Angebotsspektrum der AWO Schwäbisch Hall ein. Interessierte Familien kommen zu einem großen Teil über Angebote wie SPFH oder Migrationsberatung / Integrationsmanagement zu ‚AnSchub‘. Gleichzeitig konnten einige ‚AnSchub-Familien‘ für familienunterstützende Angebote der AWO vorgeschlagen werden, wenn z.B. Überforderung im familiären Kontext benannt wurde.  Die Erfahrungen, die die AnSchub-Mitarbeiterinnen in der Projektlaufzeit machen, geben sie in Form von Workshops an die Kolleg*innen weiter, damit diese in ihrem Arbeitsfeld mehr Schuldenkompetenz bekommen. Für interessierte Klient*innen werden Workshops zum Thema „Umgang mit Geld“ angeboten.

Das Projekt, welches von Landesmitteln des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration unterstützt wird, ist zunächst bis 31.12.2023 befristet. Bis dorthin werden voraussichtlich 16 Familien beraten. Als Ergebnis für die Familien konnte z.B. erreicht werden, dass Vereinbarungen zu Ratenzahlungen getroffen wurden und zwischen Gläubigern und Schuldnern vermittelt werden konnte. Dokumente wurden sortiert, die Schuldenhöhe aufgelistet, sodass die Familien gut vorbereitet an die Schuldenberatung des LRA vermittelt werden konnten. Bei akuten Notlagen konnten Spenden oder soziale Darlehen akquiriert werden. Die Sicherung des weiteren Lebensunterhalts wurde besprochen. Häufig wurde daher zu der Einrichtung eines „P-Kontos“ (Pfändungsschutzkonto) geraten. Die schon lange bestehenden Schulden können nicht mit einem Mal „weggezaubert“ werden, es geht auch darum, mit diesen Schulden leben zu können, jedoch ohne von ihnen „aufgefressen“ zu werden. Viele Klient*innen zeigten sich erleichtert, die Schuldenhöhe nun genau zu kennen, auch mögliche Konsequenzen abschätzen zu können und wie man diese abwenden kann.

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